Letter of Intent - ROLAND/Patriot Abkommen

Hintergürnde zum Letter of Intent - ROLAND/Patriot Abkommen

Am 6. Dezember 1983 unterzeichneten der US-amerikanische Verteidigungsminister Caspar Weinberger und Apel-Nachfolger Manfred Wörner (CDU) eine Vereinbarung „über gemeinsame Maßnahmen zur Stärkung der Luftverteidigung in Mitteleuropa“, später besser bekannt unter der Bezeichnung „Roland/Patriot-Abkommen“.
Dieses Abkommen sah – neben bilateralen Vereinbarungen zum FlaRak-System „Patriot“ – vor, dass die Bundesrepublik 27 Roland-Waffenanlagen für den Schutz von drei US-Flugplätzen auf ihrem Territorium zur Verfügung stellen und diese von deutschem Luftwaffenpersonal zehn Jahre lang bedienen und warten lassen sollte.
Ferner sollten 60 Roland-Waffenanlagen zum Schutz deutscher Einsatzflugplätze, die teilweise auch von der US-Luftwaffe als Operationsbasen für den Ernstfall (COB: Collocated Operating Base) mitgenutzt wurden, beschafft werden. Weitere acht Roland-Systeme waren für Ausbildung und Instandsetzung vorgesehen.
Die finanziellen Mittel für das „Roland-Paket“ im Roland/Patriot-Abkommen stammten aus dem Verteidigungsetat der USA. Dieser wies 1983, quasi als erste Rate, rund 50 Millionen US-Dollar für die U.S. Air Force im Beschaffungstitel „European Roland“ zum Schutz der eigenen Luftwaffenbasen und der teilweise als COB mitgenutzten Bundeswehr-Einsatzflugplätze in Westdeutschland aus.
Wörner und Weinberger unterzeichneten am 12. Juli 1984 die Einzelheiten zur Durchführung des Roland/Patriot-Abkommens. Bereits im Oktober dieses Jahres gab der Führungsstab der Luftwaffe die „Einsatzgrundlagen FlaRak-Waffensystem Roland der Luftwaffe“ heraus. Im April 1985 wurde die erste Roland-STAN für die Luftwaffe veröffentlicht. 1986 begann für die Teilstreitkraft die Roland-Ausbildung an der Rendsburger Heeresflugabwehrschule.

Als erster Roland-Verband der bundesdeutschen Luftwaffe war die am 1. April 1987 an den Standorten Schöneck-Kilianstädten und Heidenrod-Kemel neu aufgestellte Flugabwehrraketengruppe 42 mit ihren sechs Kampfstaffeln. Die Gruppe übernahm das System Roland am 8. September 1987. Die beiden anderen Roland-Verbände, die Flugabwehrraketengruppe 43 (aufgestellt am 1. Januar 1989 in Leipheim) und die Flugabwehrraketengruppe 41 (aufgestellt am 29. September 1989 in Wangerland, ab 1993 auch in Rendsburg beheimatet), erhielten das Waffensystem Roland im März 1990. Von Roland existierten bei der Bundeswehr zwei Ausführungen. Beim Heer war das auf dem Schützenpanzer Marder aufgesetzte Flugabwehrraketensystem Roland Kette (FRK) im Einsatz. Marine und Luftwaffe benutzten das auf einem geländegängigen Trägerfahrzeug basierende Flugabwehrraketensystem Roland Rad (FRR) mit dem eigentlichen Waffensystem-Sonderaufbau-Roland (SARO). Ab 1999 verfügte die Luftwaffe auch über einige luftverladbare (LVB) Roland-Systeme.